„Humanes“ Robbenschlachten in 3 Schritten
Das kanadische Fischereiministerium (DFO) behauptet, dass alle Robben auf „humane“ Weise geschlachtet werden. Sie hat deshalb einen Tötungsprozess bestehend aus drei Schritten angeordnet, der von allen Robbenjägern angewandt werden soll. Foto- und Videobeweise von Tierschützern zeigen allerdings, dass dieser angeblich so „humane“ Schlachtvorgang nichts als ein Täuschungsversuch der Regierung ist.
Wir haben die drei Tötungsschritte für euch einmal heruntergebrochen. Dabei wird schnell klar: Die einzige Möglichkeit, diese sozialen und empfindsamen Meeressäuger wirklich mit Würde zu behandeln ist, sie nicht mehr gewaltsam zu töten.
Schritt 1: Schlagen
Der erste Schritt des Tötungsprozesses heißt „schlagen“. Das Ministerium verlangt von den Robbenjägern, dass sie entweder auf den Kopf der Tiere schießen oder sie mit einer Keule oder Hakapik erschlagen. Doch viele Robbenjäger stechen Robbenbabys nach wie vor einen Haken in Auge, Wange oder Mund, damit das Fell nicht beschädigt wird. Videoaufnahmen zeigen, wie Robbenjäger mehrfach auf Robben einschlagen oder aus großer Entfernung auf sie schießen – selbst aus Booten heraus – und dann zu den Tieren eilen, um sie totzuschlagen.
Auf dem Eis herrschen schlechte Wetterbedingungen. Die Robben bewegen sich oder versuchen zu fliehen und so sind in der Praxis durchgängig gezielte Schüsse oder Schläge unmöglich.
Schritt 2: Prüfen
Nachdem die Robben erschossen oder erschlagen wurden, sollen die Robbenjäger überprüfen, ob der Schädel der Tiere auch wirklich zertrümmert wurde. Der Behörde zufolge stellen die Jäger so fest, ob die Robben tot oder zumindest bewusstlos sind.

Ein leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität von Bristol war Teil eines Tierärzteteams, das das Robbenschlachten in Neufundland beobachtete. Er berichtete, die Vorgaben der entsprechenden kanadischen Gesetze zu Meeressäugern seien „weitgehend ignoriert“ worden. Das Team fand außerdem heraus, dass fast die Hälfte aller von ihm dokumentierten Robben „noch in irgendeiner Form auf Reize reagiert“ habe, „nachdem [die Tiere] mit einem Haken aufgespießt und über das Eis gezogen worden waren“. Zudem sei die Mehrheit der Robben, auf die geschossen wurde, nicht von der ersten Kugel getötet worden.
Schritt 3: Ausbluten
Der dritte und letzte Schritt der Tötung fordert von den Robbenjägern, die Robben „ausbluten“ zu lassen. Dafür müssen sie „die zwei Achselschlagadern unter den Vorderflossen [durchtrennen] und mindestens eine Minute vergehen lassen, bevor sie das Tier häuten“. Dem Fischereiministerium zufolge stellt dieser Schritt sicher, dass die Robben vor der Häutung tot sind.

Aber wenn die Robbenjäger schon im zweiten Schritt nicht wirklich sicherstellen, dass die Robben entweder tot oder bewusstlos sind – warum sollten wir der Regierungsbehörde dann glauben, dass sie sich an Schritt 3 halten?
Täuschung der Regierung
Das kanadische Fischereiministerium gibt an, man könne mit diesem dreischrittigen Prozess „den Tierschutz während der kanadischen Robbenernte“ stärken – ja, das ist kein Witz. Die Behörde unterstützt die Robbenindustrie zudem noch immer finanziell. Die USA, Russland und die EU haben den Import von Robbenprodukte bereits verboten. Und selbst China – der erhoffte unerschlossene Markt für Robbenfell, Robbenfleisch und Robbenöl – hat bislang kein großes Interesse am Erwerb der Tierqualprodukte gezeigt.