Am 21.3. beginnt nicht nur der Frühling, es wird auch der Tag des Waldes gefeiert. 1971 führte die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen diesen Tag als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ein. Dies sollte uns in Anbetracht der gegenwärtigen Hysterie zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) nachdenklich stimmen.
Was „dein Schnitzel“ mit der afrikanischen Schweinepest zu tun hat
Ohne Wildschweine kein gesunder Wald
Entgegen ihres schlechten Images sind Wildschweine für die Gesundheit des Waldes unerlässlich. Durch ihr Wühlen im Waldboden wird die obere nährstoffreiche Humusschicht mit unteren Bodenschichten vermengt, für Keimlinge ist dies lebensnotwendig. Wildschweine leisten somit als „Gärtner des Waldes“ einen essentiellen Beitrag, indem sie zur Verjüngung des Walds beitragen. Weiterhin befreien sie den Wald von „Schädlingen“, indem sie den Bestand von Blatthornkäfern regulieren. Ohne Wildschweine also kein gesunder Wald.
Nicht Wildschweine sind das Problem, sondern die konventionelle Landwirtschaft
Fakt ist: unsere Natur ist ein gewinnbringender Wirtschaftssektor geworden, etwa für Holz (Wald) oder Futtermittelanbau für die industrielle Tierhaltung (Felder). Wildtiere werden in einem nach wirtschaftlichen Interesse verwalteten Wald zunehmend als Störfaktoren empfunden. So nun auch zum Thema Schweinepest. Es geht nicht um die reale Bedrohung für den Menschen, für den der Virus im Übrigen ungefährlich ist, sondern um Imageschäden für die Fleischindustrie (als Hauptexportquelle Deutschlands). Nach wie vor ist kein einziger Fall einer Ansteckung in Deutschland gemeldet.
Der Mensch ist das Problem, nicht das Wildschwein
Der Bauernverband fordert in Angst um seine Mastschweinbestände, dass 70% der Wildschweine erlegt werden sollen, um den Virus einzudämmen. Doch obwohl Wildschweine selbst an diesem Virus tödlich erkranken, tragen sie nicht zu dessen Verbreitung bei. Sie haben weder Kontakt mit Schweinen der landwirtschaftlichen Tierhaltung, noch laufen sie große Strecken, schon gar nicht im Falle einer Infektion. Die Verbreitung erfolgt vor allem über Menschen: etwa über weggeworfene infizierte Fleischreste aus dem Ausland (über LKW-Fahrer), wie auch über Jäger (die oft zugleich selbst Bauern sind) selbst. Die Jagd auf Wildschweine ist zudem kontraproduktiv, da sie das Problem erst schafft, was sie vorgibt zu bekämpfen.
Jagd führt nachweislich zu Bevölkerungsexplosion der Wildschweinbestände, hinzu kommen der Anbau von Monokulturen wie Raps- und Mais, sowie die Zufütterungen der Jäger im Winter (Kirrungen). Will man den Virus eindämmen, muss man das Problem am Kern packen: den Fleischimporten, landwirtschaftliche Tierhaltung, fehlende Hygienemaßnahmen. Wildschweine werden zum Sündenbock für menschliches Versagen.
Zurück zur Natur
Wie jagdfreie Gebiete, wie z. B. der Bayrische Nationalpark, der Schweizer Kanton Genf etc. belegen, reguliert die Natur sich selbst. Statt Krieg gegen die Natur zu führen sollten wir am Tag des Waldes überlegen, ob wie Wildtieren nicht den Raum lassen wollen, den sie zum Leben brauchen. Nicht Wildschweine sind das Problem, sondern wir Menschen.
Was kannst du konkret tun?
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- Informiere dich über die Jagdirrtümer und vertrete die Rechte der Wildtiere in Gesprächen:
- Nutze Spaziergänge, um den Wald als Wohnort der Tiere kennenzulernen und verhalte dich wie ein Gast: hilf mit Müll aufzusammeln und den Wald sauber zu halten. Kaufe dir ein Buch über Waldtiere und lerne ihre Lebensweise kennen und verstehen.
- Entdecke auch Wildtiere in der Stadt oder an Stadträndern. Mache deinen Garten und Balkon zu einem Wohnort für Wildtiere. Hilf verletzten Wildtieren, wenn du welche findest.